Osteopathie

Die Osteopathie gehört zu den regulativen Therapiemethoden. Sie geht davon aus, dass der Körper über genügend Mechanismen (z. B. Immunsystem, homöostatische Regulation, Defektheilung, Entgiftungsfunktion, Ausscheidungsfunktion, Kompensationsvermögen) verfügt, um schädlichen Einflüssen von außen und innen standzuhalten. Erst wenn die Kompensationsfähigkeit und Abwehrkraft des Körpers ein bestimmtes Quantum unterschreitet, können Symptome oder Krankheiten entstehen. Die osteopatische Behandlung ist angelegt, die Selbstheilungskräfte des Körpers zu aktivieren. Es geht darum, die Ressourcen im Körper wieder freizusetzen, die für seine Wiederherstellung und Widerstandsfähigkeit gegenüber krankhaften Einflüssen notwendig sind.

Vorgehensweise

Die osteopathische Vorgehensweise unterscheidet sich deutlich von der konservativen Medizin. Der Blick richtet sich nicht nur auf störende Symptome, sondern geht der Frage nach, unter welchen Bedingungen der Organismus seine Ordnung und somit seine Unversehrtheit autonom aufrechterhält. Die Wechselbeziehung zwischen Struktur (Anatomie) und Funktion (Physiologie) des Körpers ist Grundlage für Diagnostik und Therapie. Der Blick richtet sich auf die optimale Funktion aller Körpergewebe. Nur mit einem “normalen” Spannungszustand in den Geweben kann der Körper optimal funktionieren. Abnorme strukturelle Veränderungen im Gewebe (z. B. Verhärtungen, Elastizitätsverlust, usw.) führen zu einer Verschlechterung der Funktion und umgekehrt.

Diagnostik

Es gilt in der Diagnostik, die abnormen strukturellen und funktionellen Veränderungen zu ertasten und mit gezielten therapeutischen Maßnahmen (manuellen Techniken) wieder ein Gleichgewicht der Gewebsspannung herzustellen. Eine osteopathische Behandlung ist geprägt von achtsamem, einfühlsamem Hinspüren, sowohl von Seiten des Behandelnden als auch des Patienten.

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Behandlungsbereiche

Man unterscheidet drei Behandlungsbereiche innerhalb der osteopathischen Medizin:

  • die CRANIOSACRALE OSTEOPATHIE zur Behandlung des zentralen Steuerungssystems des Körpers, des Gehirns und der Strukturen, die dieses System umgeben und schützen.
  • die VISZERALE OSTEOPATHIE zur Behandlung der inneren Organe und deren umgebenden Strukturen.
  • die PARIETALE, STRUKTURELLE OSTEOPATHIE zur Behandlung des Muskel-Gelenk-Skelettsystems und deren umgebenden Strukturen.

Indikationsbreite

Es gibt eine grosse Indikationsbreite für osteopathische Behandlungen – mögliche Indikationen für osteopathische Behandlungen:

  • Erkrankungen des Bewegungsapparates
  • Migräne und andere Kopfschmerzformen
  • Schleudertrauma
  • Distorsion und Blockaden der Wirbelsäule und des Beckens nach Schlägen, Stürzen oder Unfällen
  • Bandscheiben-Degenerationen
  • Beckenschiefstand
  • Sensibilitätsstörungen
  • Trigeminus u. a. Neuralgien
  • Begleitung von kieferorthopädischen Behandlungen
  • Epilepsie und andere Krampfleiden
  • Depressive Verstimmungen und emotionale Krisen
  • Heilungsprozesse nach schwerer Krankheit
  • Tinnitus, Schwindel
  • Kinderheilkunde, wie z. B. Geburtstraumata aller Art (Zangen-, Saugglockengeburten, Kaiserschnitt)
  • KISS-Syndrom
  • Verdauungsprobleme bei Säuglingen
  • motorische Probleme